rote Erde, Hitze, Regen, Dajarra, glücklich :)

Mir kommt es so vor, als wären Wochen vergangen seitdem ich verzweifelt am Flughafen saß. In Brisbane konnte ich (und auch nur, weil mein erster Flug noch nicht abgebucht war) meine Visakarte leerräumen und den Flug nach Mount Isa bezahlen... Nachdem der "billigste" Flug, den die Fluggesellschaft  wirklich wirklich finden konnte, für mich nicht bezahlbar war (und sie kein Kartenlesegerät für meine normale Karte besaßen), fanden sie dann plötzlich doch noch einen Flug für 100 Dollar weniger. Vielleicht sollte man ihnen immer einen Betrag nennen, den man höchstens zahlen will. :D
Und dann flog ich in einem dieser Mini- Flugzeuge nach Mount Isa... :)
Es hat eine Weile gedauert bis ich verstanden hab, dass die dunklen Flecken keine Seen, sondern die Schatten der Wolken sind. :D Jedenfalls stieg ich 2 Stunden später aus dem Flugzeug und konnte einfach nicht glauben, dass es so heiße und trockene Luft gibt. Es ist wirklich unglaublich, nach 2 Minuten hat man eine trockene Kehle, Nase und Augen und braucht Wasser.
Der Flughafen war überschaubar, es gab einen Wartebereich und ein Gepäckband, nach weiteren 2 Minuten hatte jeder seinen Rucksack und dann wusste ich erst mal nicht was ich machen sollte. Mein eigentlicher Flug nach Mount Isa sollte ja erst ein Tag später sein, dann sollte mich mein Chef abholen - jetzt war ich einen Tag zu früh da. Erst wollte ich auf dem Flughafen schlafen, als dann aber nach einer halben Stunde keine Menschenseele mehr auf dem Flughafen war, kam mir die Idee, dass dieser wahrscheinlich jeden Moment schließen würde. So war es auch.
Aber Gott sei Dank gab es einen Flughafenarbeiter, der schon ein bisschen über mich lachen musste, als ich meinte, ich würde einfach auf dem Flughafen schlafen, und er gab mir die Telefonnummer von einem Hostel und organisierte eine Mitfahrgelegenheit, die mich dahin brachte. :)

Dann erlebte ich etwas ganz Schönes, von dem es kein Foto gibt, denn wie in allen ganz schönen Momenten will man ganz da sein, keinen Augenblick verpassen oder nur durch eine Linse sehen. Als ich im Hostel gerade auf der Terasse saß, verdunkelte sich der Himmel innerhalb von Sekunden und es fielen die ersten Regentropfen vom Himmel. Der Hostelbesitzer, ein dicker, alter Opi in kurzen zerrissenen Jeans, Hut und weißem Bart sagte zu mir wissend, dass es eh nicht regnen würde, das hätte es ja die letzten 10 Monate auch nicht. Aber dann platschten plötzlich immer mehr warme Regentropfen auf die staubige Erde und er rief immer lauter werdend in den Regen "It's raining! It's raining! It is water coming down from the sky!!!" und auf einmal kamen alle aus den umliegenden Häusern, die vorher so unbewohnt gewirkt hatten, und setzten sich mit Sonnenstühlen in den Regen. Ich hatte irgendwie Gänsehaut, weil die Freude so ehrlich war und ich nie gedacht hätte, dass man sich so über Regen freuen kann.
Leider dauerte das Ganze nur 3 Minuten, dann schien auf ein mal wieder die Sonne und brachte die trockene Hitze wieder zurück. 

Den Abend und heutigen Morgen habe ich eigentlich nur die ganze Zeit mit einem Amerikaner gequatscht und lustigerweise zwei Leipzigerinnen, mit denen ich sogar gemeinsame Facebookfreunde habe - so klein ist die Welt. Dann hab ich mir bei woolworths (das ist hier so der Rewe) DAS einzig wahre Oreo- Eis geholt. Es ist... ich finde keine Worte - riiiiesige Oreokeks- Stücke in so leckerer Eiscreme... Es ist ein Grund, nach Australien auszuwandern. Naja, jedenfalls gab es nur die 1 Liter Packung und so aß ich zum Frühstück 1 Liter Eis und das Gruselige ist, ich hätte noch einen Liter essen können.
Gegen 15 Uhr holte mich mein Chef dann endlich ab und wir fuhren noch einkaufen, tanken, zu McDonalds und mit seinem Bruder ein Haus besichtigen, das sie vielleicht zu einem Hostel machen wollen. DORT SAH ICH MEINE ERSTEN KÄNGURUS!!!


  Und ich musste natürlich sofort an Lena und Paula denken, die mir zum Abschied einen Känguru- Anhänger für mein Pandora- Armband geschenkt haben. :*

Dann ging es endlich auf den Highway und ich war ergriffen von der Tatsache, sich 360° drehen zu können, ohne etwas zu sehen, das auf Menschen und Zivilisation hindeutet.

Die Fahrt war laut, weil wir beide Fenster auf hatten. Am Straßenrand sah ich ab und zu ein totes Känguru, ausgebrannte Autos, viele zerfetzte Autoreifen und ein mal eine tote Kuh.

Jetzt bin ich in meinem Bett, in Dajarra, die Klimaanlage brummt und draußen höre ich wie die Kinder der Familie hier der fetten, springenden Spinne nachjagen. Es ist so schön hier, ganz ganz anders als alles, was ich je gesehen habe. Dajarra besteht aus vielleicht 15 Häusern. Geht man vors Haus, steht man auf der Hauptstraße, an die sich die Häuser reihen und ob man nach links oder rechts schaut, die Straße führt scheinbar nirgendwo hin. Das Hotel ist sauber und schön, die Familie ist so herzlich und die schwedische Backpackerin, für die ich gekommen bin, hat mir schon ein bisschen gezeigt, was ich machen muss. Und für das bisschen bekomme ich 400 die Woche auf die Hand, also ohne Steuern - yeahhhh!
Dann hat Shelly, also meine.. ich nenn sie jetzt einfach mal Gastmama, Steak und Salat gemacht, wir haben gegessen und danach haben sie mir alles gezeigt: Die Duschen/Toiletten sind draußen (...ja), sie haben 2 Terassen, einen Garten, zwei Hundewelpen, einen Mini-Pool und das war's. Die andere Backpackerin wollte hier 2 Wochen bleiben, das ist jetzt 5 Monate her.
Mal sehen was aus meinen geplanten 2 Monaten wird. :)

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