"Sophie, what happened to your face?"

Vermissen happened. :( Die Frage von dem kleinsten der Kinder, Mardy, brachte mich dann fast schon wieder zum Lachen. Ich hatte geweint, weil ich Nicochen sehr vermisse und die Tatsache, dass wir wegen seinem Filmdreh (Er hat eine Nebenrolle in der Verfilmung von "Als wir traeumten")  nicht zum Schreiben kommen, machte es auch nicht besser. Mein Gesicht war also rot und wahrscheinlich angeschwollen und auch wenn ich zum Heulen extra in den Kuehlraum, wo die Getraenke gelagert sind, gegangen war, muss ich immer noch furchtbar ausgesehen haben. "Sophie, what happened to your face?" war wahrscheinlich noch die netteste Reaktion, mit der ich rechnen konnte.  :D
In meinem Buch gibt es zu der ganzen Situation aber eine sehr schoene Textstelle: "Wir Menschen sind doch bemerkenswert - wie wir lernen, mit allem zu leben. Wenn wir nicht durch das, was wir verlieren und vermissen, was wir wollen und nicht haben koennen, stark werden koennten, dann koennten wir nie stark genug werden, oder? Was sonst macht uns stark?".
Das war einer dieser Saetze, wegen denen man dann zur ersten Seite blaettert, um nachzusehen, ob einem das Buch moeglicherweise gewidmet wurde. Nicht ganz, aber Papa hatte mir noch etwas viel schoeneres reingeschrieben: "Eine Familiengeschichte voll Waerme, Liebe, Tragik und Poesie. Moege sie Dir die Seele waermen, das Herz beruehren, durch die Tage tragen. Geniess die Zeit, ich hab dich so lieb, dein Papa." :)
 Meine Stimmungen sind zunehmend mehr schwarz als weiss. Meistens ist alles scheisse, manchmal kann ich dann wieder gar nicht dankbar genug fuer alles sein. So oder so, in jeder Stimmung ist es unertraeglich heiss und die Klamotten koennen nicht leicht genug sein. Vorgestern kamen Alan und einer, dessen Namen ich wieder vergessen hab, vorbei - sie sind hier Stammgaeste und jedes Wochenende kommen sie zum Uebernachten. Wir (die beiden, Sharky und Shelly) haben bis 2 Uhr nachts Billiard gespielt und dann sind wir mit Klamotten in den Pool gesprungen - wir mussten uns danach nicht mal umziehen, um trocken zu werden. Das alles fand unter lauter Countrymusik statt und keine andere Musik haette besser gepasst. Heute ist Freitag, da kommen sie wieder vorbei und mir wurde schon angekuendigt, dass ich jetzt intensiv Billiardspielen trainieren muss, weil keiner Dajarra verlaesst, der das nicht perfekt beherrscht. :)
Ein schoener Abend, der vom Regen abgerundet wurde. Es roch noch gestern den ganzen Tag nach erholtem, sauberen Holz und Rasen. :)
Aber sonst ging es mir vor Vermissen wirklich furchtbar und um mich zu troesten, will Sharky mir Sonntag Dajarra und ein paar schoene Fotoecken zeigen. Sharky ist alles in allem sehr nett, er beleidigt alle immer mit den schlimmsten Ausdruecken, aber ich glaube, fuer ihn sind das Kosenamen. :D Er haut einem auch ziemlich doll auf den Ruecken, wenn er sich freut, dass man im Billiard besser wird. Aber am Ende sieht er, wenn ich mir die Traenen wegdruecken muss und wird deswegen Sonntagmorgen eher als sonst aufstehen, um mich mit einem Spaziergang aufzumuntern. Wenn abends die Aborigenes kommen und ein Foto mit mir machen wollen, erhebt er sich auch immer und sagt, ich wuerde arbeiten. ... Vielleicht hat ihm Shelly deswegen an meinem ersten Tag die Polizeiuniform angezogen...? Das koennte die Erklaerung sein. :)

Und trotzdem will ich gerade genau HIER hin:

... auch wenn ich weiss, dass Zurueckfliegen das Letzte ist,was ich jetzt machen wuerde. Mein Zimmer. Meine Sachen. Mein Geruch. Mein Familienlaerm. Mein Nicochen, wie ein Kater im Koerbchen. :)


Kommentare