Jetzt bin ich schon 4 Wochen in Newcastle und seitdem die Jungs weiter gefahren sind - das ist jetzt 5 Tage her - vergeht die Zeit nicht mehr ganz so schnell. Es ist Wahnsinn, wie schnell man sich an Menschen gewoehnen kann. Als sie dann weg waren, war ich erstmal 2 Tage in der Sonntagabend- Stimmung gefangen - jene Sonntagabend- Stimmung, die sich frueher am Ende verlaengerter Wochenenden einstellte, nachdem man Tag und Nacht mit der besten Freundin verbracht hatte und ploetzlich nicht mehr allein sein konnte. Die Jungs hatten zwar gefragt, ob ich mitkommen moechte - sie wollten mir sogar ein Zelt kaufen, damit ich nicht im Auto schlafen muss -, aber es fuehlte sich einfach noch nicht so an, wie Newcastle verlassen. Und so hat jetzt eine sehr lebendige und schoene Zeit geendet, auch wenn ich sicher bin, dass wir uns in ein paar Wochen oder Monaten wiedersehen werden.
Ich habe mich jetzt endlich mal auf Jobsuche begeben und bin von Cafe zu Cafe gelaufen - jetzt muss ich einfach warten und das tue ich beim Sonnen am Strand, beim Zeichnen im Bett und redend und lachend mit Marius auf der Terrasse.
Der schoenste Moment meiner Tage ist, wenn ich abends in der Daemmerung nochmal zum Strand laufe, allerdings nicht direkt zum Strand, sondern die Klippen hinauf, von wo man die ganze Bucht ueberblickt und der salzige Wind staerker weht. Dieser Moment hat wirklich etwas Magisches: ein so erfuellender, einnehmender Meeresduft, weit unter mir sieht es aus, als haette das Meer mit den haendchenhaltenden Paerchen ein Rendez- Vous: sie treffen sich dort, wo die Wellen entscheiden, ihren langen Weg zu beenden; und wenn ich geradeaus schaue, liegt der Ozean bewegt und unerschuetterlich zugleich vor mir - ich bin auf Augenhoehe mit dem Horizont.
Vielleicht streifen meine Blicke Wale und Haie ohne dass ich es merke, auf jeden Fall treffen meine Blicke aber die Wellen, die wahrscheinlich noch diese Nacht den Strand erreichen, ob dort ein Paerchen auf sie wartet oder nicht.
Neuigkeiten sind, dass Jonas, der im Moment noch in Neuseeland ist, im Maerz herkommt und wir noch eine Weile zusammen reisen wollen. Ich freu mich total, wer haette vor 12 Jahren, als wir in dieselbe 1. Klasse kamen, gedacht, dass wir eines Tages das andere Ende der Welt zusammen bereisen wuerden? Nicochen hat auch noch vor, mich besuchen zu kommen, allerdings erfordert das ja etwas mehr Planung von Deutschland aus und solang noch nichts feststeht, freu ich mich lieber nicht zu frueh. Auch wenn ich natuerlich innerlich grosse Hoffnungen habe. :)
Ich habe Nachrichten aus dem Outback bekommen, einer meiner Helden hatte immer noch Sorgen um meine Augen und hat mir lieberweise eine Jobanzeige weitergeleitet, bei der ich mich auch gleich beworben hab. 3 Stunden Dauerschleife des Wetterberichts und das dabei gefuehrte Gespraech reichten aus, um sich nach Wochen noch fuer den Anderen zu interessieren, obwohl man sich nie wieder sehen wird - ein schoenes Gefuehl.
Heute Abend will Marius mal das Boese im Outback anrufen. Erstens will ich noch einmal die Kettenraucher- Stimme "Dajarra Hoteeel?" sagen hoeren, in dem suessen Wissen, dass ich NICHT daneben stehe und es auch NIE WIEDER tun werde. Und zweitens habe ich keinen Zweifel daran, dass Marius sie auf dem hoechsten Niveau verbal vernichten wird - ich hab schon richtig Vorfreude haha. :)
Und sonst habe ich hier noch so meine Gedanken... das ist jetzt fuer die Einen mehr, fuer die Anderen weniger spannend, aber wer will, kann sich gerne weiter unten durchlesen, was in meinem 18- Jahre alten Kopf vorgeht. :)
Ich habe mich noch nie so frei gefuehlt - klar, theoretisch weiss man nie, wie das "Morgen" aussieht, aber hier weiss ich ja nicht mal, wie das unmittelbare Morgen, der Tag, der auf den heutigen folgt, aussehen wird, weil ich morgen spontan woanders hingehen, mit Menschen, die mir heute noch fremd aber morgen sympatisch sind, weiterreisen koennte. Die Englaender im Outback haben etwas gesagt, das mich danach total zum Nachdenken gebracht hat: "Wir sind auf unseren Reisen haengen geblieben, seit 7 Jahren reisen wir durch die Welt." Als waere Reisen eine Droge und wahrscheinlich ist es das fuer viele auch, obwohl es eben gerade nicht Illusionen schafft - Reisen zeigt einem die vielen Realitaeten - an jedem Ort, den du bereist, herrscht eine andere. Man sieht, riecht und fuehlt diese Realitaeten mit den eigenen Sinnen und nicht durch den Fernsehr. Und das zweite Geschenk ist die Freiheit, ein Teil davon zu werden oder nicht. Wenn einem eine Realitaet nicht gefaellt, hat man die Freiheit zu gehen, einfach zur naechsten Realitaet aufzubrechen. Und was wuenscht sich der Mensch sehnlicher, als keine Angst vor der Realitaet und der Zukunft haben zu muessen, weil man jene einfach hinter sich lassen kann, wenn man will.
Wie soll ich wieder nach Hause kommen und mich mit einer Stadt, den selben 4 Parks und den selben 5 Nachtclubs zufrieden geben?
Es gibt die ganze Welt zu sehen, die ganze Welt zu fassen und wir leben doch nur so kurz?! Ich will nicht wildfremde Menschen, mit denen ich nie ein Wort wechseln werde, im Fernsehen auf Kamelen reiten sehen.. ICH will das sein, solang ich kinderlos und ungebunden bin.
Es gibt hier so viele Menschen, um die 30 Jahre alt, die haben ihren gutbezahlten Managerjob aufgegeben und ihre 2 Autos verkauft, nur um zu reisen. Sie haben mittlerweile genauso viel Geld wie ich mit 18, teilen sich dieselbe dreckige Hostelkueche mit 30 anderen Backpackern und duschen in Gemeinschaftsduschen. Erstmal war ich total geschockt - sie hatten doch alles (ausser Familie), worauf man zu Hause eigentlich hinarbeitet, wofuer ich 12 Jahre lang in die Schule gegangen bin, damit ich dann studieren und danach einen gutbezahlten Job finden kann. Sie haben ihre ganze Sicherheit aufgegeben und wenn sie wiederkommen, fangen sie wieder bei 0 an. Einerseits ist das mutig. Andererseits, dachte ich, als ich im Outback mit all den 50 Jaehrigen, familienlosen Australiern geredet habe, die ihr Leben lang von Rinderfarm zu Rinderfarm gezogen sind, dass keine Angst vor der Freiheit zu haben, nahe bei der Bindungsangst liegt.
Wer ist jetzt mutig? Die, die sich fuer eine Realitaet entscheiden und bei ihr bleiben und versuchen, aus der einen Realitaet das Beste herauszuholen? Oder die, die blind darauf vertrauen, dass der naechste Ort fuer sie etwas bereit haelt und dem Unbekannten einfach entgegenschreiten, ohne nachzudenken?
Das sind so Gedanken und die Gedanken spinnen sich ewig weiter und weiter und manchmal habe ich eine Antwort und manchmal nicht, aber man muss ja auch nicht immer eine oder immer dieselbe Antwort haben.
Ich glaube, das ist die Art von Text, die man Jahre spaeter peinlich beruehrt aus seinem Tagebuch reisst... "Das Internet vergisst nie..." :D Naja, egal, ich lass es drauf ankommen. :)
Ich habe mich jetzt endlich mal auf Jobsuche begeben und bin von Cafe zu Cafe gelaufen - jetzt muss ich einfach warten und das tue ich beim Sonnen am Strand, beim Zeichnen im Bett und redend und lachend mit Marius auf der Terrasse.
Der schoenste Moment meiner Tage ist, wenn ich abends in der Daemmerung nochmal zum Strand laufe, allerdings nicht direkt zum Strand, sondern die Klippen hinauf, von wo man die ganze Bucht ueberblickt und der salzige Wind staerker weht. Dieser Moment hat wirklich etwas Magisches: ein so erfuellender, einnehmender Meeresduft, weit unter mir sieht es aus, als haette das Meer mit den haendchenhaltenden Paerchen ein Rendez- Vous: sie treffen sich dort, wo die Wellen entscheiden, ihren langen Weg zu beenden; und wenn ich geradeaus schaue, liegt der Ozean bewegt und unerschuetterlich zugleich vor mir - ich bin auf Augenhoehe mit dem Horizont.
Vielleicht streifen meine Blicke Wale und Haie ohne dass ich es merke, auf jeden Fall treffen meine Blicke aber die Wellen, die wahrscheinlich noch diese Nacht den Strand erreichen, ob dort ein Paerchen auf sie wartet oder nicht.
Neuigkeiten sind, dass Jonas, der im Moment noch in Neuseeland ist, im Maerz herkommt und wir noch eine Weile zusammen reisen wollen. Ich freu mich total, wer haette vor 12 Jahren, als wir in dieselbe 1. Klasse kamen, gedacht, dass wir eines Tages das andere Ende der Welt zusammen bereisen wuerden? Nicochen hat auch noch vor, mich besuchen zu kommen, allerdings erfordert das ja etwas mehr Planung von Deutschland aus und solang noch nichts feststeht, freu ich mich lieber nicht zu frueh. Auch wenn ich natuerlich innerlich grosse Hoffnungen habe. :)
Ich habe Nachrichten aus dem Outback bekommen, einer meiner Helden hatte immer noch Sorgen um meine Augen und hat mir lieberweise eine Jobanzeige weitergeleitet, bei der ich mich auch gleich beworben hab. 3 Stunden Dauerschleife des Wetterberichts und das dabei gefuehrte Gespraech reichten aus, um sich nach Wochen noch fuer den Anderen zu interessieren, obwohl man sich nie wieder sehen wird - ein schoenes Gefuehl.
Heute Abend will Marius mal das Boese im Outback anrufen. Erstens will ich noch einmal die Kettenraucher- Stimme "Dajarra Hoteeel?" sagen hoeren, in dem suessen Wissen, dass ich NICHT daneben stehe und es auch NIE WIEDER tun werde. Und zweitens habe ich keinen Zweifel daran, dass Marius sie auf dem hoechsten Niveau verbal vernichten wird - ich hab schon richtig Vorfreude haha. :)
Und sonst habe ich hier noch so meine Gedanken... das ist jetzt fuer die Einen mehr, fuer die Anderen weniger spannend, aber wer will, kann sich gerne weiter unten durchlesen, was in meinem 18- Jahre alten Kopf vorgeht. :)
MANGOZEIT :)) |
Das sind Geschwister :D |
Immer noch die Alte, aber ohne Falte.. ha..ha..... |
erster selbgekochter Reis meines Lebens, Nudeln sind auf Dauer doch zu einfaeltig |
Ich habe mich noch nie so frei gefuehlt - klar, theoretisch weiss man nie, wie das "Morgen" aussieht, aber hier weiss ich ja nicht mal, wie das unmittelbare Morgen, der Tag, der auf den heutigen folgt, aussehen wird, weil ich morgen spontan woanders hingehen, mit Menschen, die mir heute noch fremd aber morgen sympatisch sind, weiterreisen koennte. Die Englaender im Outback haben etwas gesagt, das mich danach total zum Nachdenken gebracht hat: "Wir sind auf unseren Reisen haengen geblieben, seit 7 Jahren reisen wir durch die Welt." Als waere Reisen eine Droge und wahrscheinlich ist es das fuer viele auch, obwohl es eben gerade nicht Illusionen schafft - Reisen zeigt einem die vielen Realitaeten - an jedem Ort, den du bereist, herrscht eine andere. Man sieht, riecht und fuehlt diese Realitaeten mit den eigenen Sinnen und nicht durch den Fernsehr. Und das zweite Geschenk ist die Freiheit, ein Teil davon zu werden oder nicht. Wenn einem eine Realitaet nicht gefaellt, hat man die Freiheit zu gehen, einfach zur naechsten Realitaet aufzubrechen. Und was wuenscht sich der Mensch sehnlicher, als keine Angst vor der Realitaet und der Zukunft haben zu muessen, weil man jene einfach hinter sich lassen kann, wenn man will.
Wie soll ich wieder nach Hause kommen und mich mit einer Stadt, den selben 4 Parks und den selben 5 Nachtclubs zufrieden geben?
Es gibt die ganze Welt zu sehen, die ganze Welt zu fassen und wir leben doch nur so kurz?! Ich will nicht wildfremde Menschen, mit denen ich nie ein Wort wechseln werde, im Fernsehen auf Kamelen reiten sehen.. ICH will das sein, solang ich kinderlos und ungebunden bin.
Es gibt hier so viele Menschen, um die 30 Jahre alt, die haben ihren gutbezahlten Managerjob aufgegeben und ihre 2 Autos verkauft, nur um zu reisen. Sie haben mittlerweile genauso viel Geld wie ich mit 18, teilen sich dieselbe dreckige Hostelkueche mit 30 anderen Backpackern und duschen in Gemeinschaftsduschen. Erstmal war ich total geschockt - sie hatten doch alles (ausser Familie), worauf man zu Hause eigentlich hinarbeitet, wofuer ich 12 Jahre lang in die Schule gegangen bin, damit ich dann studieren und danach einen gutbezahlten Job finden kann. Sie haben ihre ganze Sicherheit aufgegeben und wenn sie wiederkommen, fangen sie wieder bei 0 an. Einerseits ist das mutig. Andererseits, dachte ich, als ich im Outback mit all den 50 Jaehrigen, familienlosen Australiern geredet habe, die ihr Leben lang von Rinderfarm zu Rinderfarm gezogen sind, dass keine Angst vor der Freiheit zu haben, nahe bei der Bindungsangst liegt.
Wer ist jetzt mutig? Die, die sich fuer eine Realitaet entscheiden und bei ihr bleiben und versuchen, aus der einen Realitaet das Beste herauszuholen? Oder die, die blind darauf vertrauen, dass der naechste Ort fuer sie etwas bereit haelt und dem Unbekannten einfach entgegenschreiten, ohne nachzudenken?
Das sind so Gedanken und die Gedanken spinnen sich ewig weiter und weiter und manchmal habe ich eine Antwort und manchmal nicht, aber man muss ja auch nicht immer eine oder immer dieselbe Antwort haben.
Ich glaube, das ist die Art von Text, die man Jahre spaeter peinlich beruehrt aus seinem Tagebuch reisst... "Das Internet vergisst nie..." :D Naja, egal, ich lass es drauf ankommen. :)
Hey Pia. Wie immer verfällt man als gleichaltriger bei deinem poetischen Stil und deiner Sprache leicht mal in Bewunderung.
AntwortenLöschenWenn ich mal meinen Senf dazugeben darf: Für mich besteht der Mut im Leben in einer Art Einstellung. Und zwar ist diese Einstellung, dass man niemals neue Wege scheut bzw sich seine eigenen Wege zurecht legt. 7 Jahre reisen kann irgendwann auch zur Routine, zur Bequemlichkeit werden, weil man sich eben nicht den neuen Verantwortungen und Anstrengungen stellen will, die es mit sich bringt, wenn man sesshaft wird. Wichtig ist dabei auch, dass man immer ein Ziel vor Augen hat, normalerweise das Lebensglück. Man muss selbst wissen, in welche Richtung man den Wegweiser dreht um näher zum Ziel zu gelangen. Folgt man nur den vorhandenen Schneisen, wird man irgendwann zusammen mit tausend anderen in einer Sackgasse landen. Daher: Der der seinen eigenen Weg geht wird immer frei im Kopf sein, egal ob er immer unterwegs ist oder im gemütlichen Schaukelstuhl zuhause seine Pfeife raucht. Mut im Leben heißt für mich, dass man nie aufhört voranzuschreiten, wenn es nötig ist und zu genießen wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist.
Das alles ist natürlich wieder wunderbar einfach zu sagen....aber daran versuche ich mich zu halten :)
Wünsche dir einen superschönen Tag, fühl dich gedrückt ;)
Theo
-...Amen. :)
AntwortenLöschenIch habe gerade Traenen in den Augen und einen fetten Klos im Hals, weil das so unglaublich schoen gesagt ist, so perfekt auf den Punkt getroffen, sodass ich kurz das Gefuehl hatte, die ganze Welt zu verstehen. Danke, dass du mit mir deine Gedanken zu meinen Gedanken teilst und meine Gedanken damit wieder so aufscheuchst.:)
Wegen Menschen wie dir hat es sich jetzt schon so gelohnt, nach Australien zu kommen, das Neue nicht zu scheuen. ;)
Um das ganze noch poetisch abzurunden, beweg deinen Arsch zurueck nach Newcastle oder ich hol deine Mum. :) Fuehl dich zurueck gedrueckt!!